Da geht noch was

Die drohenden Umweltkatastrophen zu verhindern, kann man nicht den Politikern und Managern überlassen, meint Elisabeth Amrhein. Sie fängt zu Hause schon mal an damit.

Zugegeben: Es ist oft unbequem und der Erfolg manchmal fraglich. Trotzdem will ich nicht untätig rumsitzen und zweifeln, ob mein kleiner Beitrag zum Umweltschutz etwas

bringt. Sondern: anfangen, Handlungsmöglichkeiten sammeln in meinem persönlichen Umfeld und dann Schritt für Schritt im Familienalltag Ernst machen, damit ich zu meinem Sohn sagen kann: „Ja, wir tun was für die Umwelt! Wir können nicht das ganz große Ding drehen, aber wenn wir anfangen, in unserer Familie das zu tun, was uns möglich ist, beginnt Veränderung. Dann müssen wir später nicht so tun, als hätten wir nichts gewusst, und können sagen:

„Wir haben getan, was uns möglich war.“ Hier ist meine ganz persönliche Vorsatz-Liste:

  1. Ich besorge fünf Energiesparlampen und setze sie in die am häufigsten benutzten Lampen ein.
  2. Ich schalte an jedem Abend alle Standby-Schalter aus und kaufe Mehrfachstecker mit Kippschalter, um es mir leichter zu machen.
  3. Ich koche Wasser im Wasserkocher, statt es auf dem Herd zu erhitzen. (Das geht sogar für Nudelwasser; das fülle ich nach dem Erhitzen um und habe fürs Anheizen schon Strom gespart.
  4. Ich koche nach Möglichkeit mit einem Schnellkochtopf (70 Prozent Zeit- und 30 bis 60 Prozent Stromersparnis).
  5. Ich schalte die Kaffeemaschine gleich nach dem Kochvorgang ab und fülle den Kaffee in eine Thermoskanne um.
  6. Ich achte darauf, dass in unserer Wohnung/ unserem Haus keine Lampe unnötig brennt. (Das Ausschalten lohnt sich schon für zehn Minuten.)
  7. Ich erkundige mich bei Fachleuten, Freunden und Bekannten nach einem Stromanbieter, der ausschließlich ökologisch vorteilhaft Strom produziert.
  8. Ich erkundige mich nach den Kosten und Fördermöglichkeiten für eine Photovoltaik-Anlage (die Sonnenlicht in Strom umwandelt).
  9. Ich erkundige mich nach Anlagemöglichkeiten für meine Ersparnisse im ökologischen Bereich (Infos bei www.finanztest.de).
  10. Ich heize bedarfsgerecht (Wohnräume 20– 22°, Küche 18°, Schlafräume 16°) und halte die Türen geschlossen.
  11. Ich achte darauf, dass vor Heizkörpern keine Möbel, keine Vorhänge oder andere „Wärmebremsen“ stehen oder hängen.
  12. Ich schalte meine Heizungspumpe auf kleinste Leistung und erhöhe nur, wenn ich merke, dass ein echter Komfortverlust entsteht.
  13. Ich lasse meine Heizung regelmäßig warten (Kesselreinigung, Brenner einstellen) und entlüfte die Heizkörper.
  14. Ich aktiviere die Nachtabsenkung/Zeitschaltuhr der Heizung.
  15. Ich lüfte gezielt und voll, aber kurz (Stoßlüftung anstelle der Fenster „auf Kipp“).
  16. Ich lasse im Winter nachts die Rolläden runter; das hält die Wärme drinnen.
  17. Ich wasche nur bei voller Waschtrommel.
  18. Ich nutze verbrauchsintensive Geräte (wie Wasch- und Spülmaschine) nicht zu Spitzenzeiten (mo–fr 9–13 Uhr, 17–20 Uhr).
  19. Ich verzichte auf Vorwäsche; ich wasche mit 60° statt auf 95°, das reicht für „normale“ Wäsche.
  20. Ich verzichte auf Weichspüler. (Sie belasten die Gewässer und können den Fischen gefähr­lich werden.)
  21. Ich benutze Wäscheständer statt eines Trockners.
  22. Ich bügle nur, was notwendig ist (zum Beispiel keine Unterwäsche).
  23. Ich achte beim Kauf neuer elektrischer Geräte auf Effizienzklassen A, A+, A++; gegebenenfalls tausche ich sogar alte Großgeräte aus.
  24. Ich bleibe mit dem PC nicht online, auch wenn ich eine Flatrate habe.
  25. Ich achte beim Kauf meines neuen Staubsaugers nicht auf die Watt-Leistung, sondern auf die Luftmenge, die angesaugt wird. (Intelligent konstruierte Geräte kommen mit 600 Watt statt 1200 und mehr bei herkömmlichen aus.)
  26. Ich lasse mir beim Einkaufen nur noch in absoluten Ausnahmefällen eine Plastiktüte geben; nach Möglichkeit habe ich immer eine „für den Notfall“ in der Tasche.
  27. Ich kaufe Getränke nur in echten Mehrwegflaschen.
  28. Ich kaufe gezielt Recyclingpapier.
  29. Ich verwende keine Heftklammern, sondern Büroklammern.
  30. Ich kaufe Toilettenpapier aus Recyclingpapier ohne bunte Aufdrucke.
  31. Ich hänge keinen Duftstein in die Toilettenschüssel. Wenn ich einen Frischeduft im Bad will, nehme ich Öl-Duftstäbe.
  32. Ich bringe abgelaufene oder überflüssige Medikamente zur fachgerechten Entsorgung in die Apotheke.
  33. Ich bringe Elektromüll zu den Sammelstellen und werfe ihn nicht in die Restmülltonne.
  34. Ich reduziere den Wasserverbrauch, indem ich dusche statt bade, den Wasserhahn nicht laufen lasse, während ich Zähne putze, Fließwasser aus der Spüle in einer großen Schüssel sammle und im Sommer damit die Balkon- und Terrassenpflanzen gieße.
  35. Ich kaufe Spardüsen für Wasserhähne und Duschköpfe mit Durchlaufbegrenzer.
  36. Ich nutze das Regenwasser, um Trinkwasser zu sparen und die energieaufwändige Erzeugung zu umgehen (Regentonnen im Garten, nach Möglichkeit zusätzlich Außenwasserhähne und Toilettenspülung durch Zisterne).
  37. Ich benutze möglichst öffentliche Verkehrsmittel.
  38. Ich kaufe Obst und Gemüse, das nicht zusätzlich mit Folie verpackt ist.
  39. Ich lege kurze Strecken möglichst mit Fahrrad oder zu Fuß zurück.
  40. Ich überdenke mein Freizeitverhalten. (48 Prozent aller PKW-Fahrten sind Freizeitfahrten.)
  41. Ich fahre vorausschauend, vermeide übertrieben hohe Geschwindigkeiten.
  42. Ich schalte früh hoch.
  43. Ich bilde Fahrgemeinschaften und nehme dafür auch Umwege in Kauf.
  44. Ich frage beim Kauf eines neuen Autos und anderer Geräte gezielt nach Ökobilanzen.
  45. Ich verringere unseren Familien-Fleischkonsum deutlich.
  46. Ich vermeide Fertiggerichte. (Die Herstellung tiefgekühlter Lebensmittel kostet viermal mehr Energie.)
  47. Ich kaufe saisonal und regional ein (Obst, Gemüse, Sprudelwasser, Säfte…).
  48. Ich kaufe Produkte aus fairem Handel. (Die gibt es inzwischen auch in vielen „normalen“ Supermärkten.)
  49. Ich engagiere mich im Rahmen meiner Möglichkeiten in einer Bürgerinitiative und unterstütze Vereine, die ökologisches Denken und Handeln auch auf politischer Ebene fördern.
  50. Ich glaube: „Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, kann sich das Gesicht der Welt verändern“

Elisabeth Amrhein